Beschäftigte im Gesundheitswesen sind häufig von psychischen Erkrankungen betroffen. Gleichzeitig ist die Hemmschwelle zur Hilfesuche hoch und die Angst vor Stigmatisierung groß – und das, obwohl die landläufige Meinung ist, dass es die „Expert*innen“ eigentlich besser wissen müssten. Beispielsweise weisen 28,8% der jungen Ärzt*innen weltweit depressive Symptome auf, wie eine gebündelte Prävalenz ergab1. Weiterhin ist die Suizidrate bei Ärzt*innen 2,3-fach höher als in der Allgemeinbevölkerung 2. Diese Entwicklung beginnt häufig bereits in der Ausbildung. Eine Meta-Analyse im Jahr 2016 ergab, dass die Prävalenz von Depressivität bei Medizinstudierenden bei etwa 27% liegt, die von suizidalen Gedanken etwa 11%3.

Aus dem wachsenden Bewusstsein für mentale Gesundheit heraus entwickelten sich in den letzten Jahren verschiedene Projekte zur Förderung mentaler Gesundheit im Medizinstudium. Diese reichen von studentischen Kummerkästen und Peer-Betreuung hin zu politischer Arbeit über die bvmd. Aus diesen Initiativen heraus begann die Idee eines übergeordneten Symposiums für mentale Gesundheit im Studium.

In einem 3-tägigen Symposium soll ein umfassendes Verständnis und praktische Fähigkeiten in Bezug auf die Förderung der mentalen Gesundheit im Studium vermittelt werden. In Workshops und Vorträge werden die Probleme identifiziert und praktische Lösungsansätze entwickelt. Durch die Vermittlung evidenzbasierter Methoden werden die Studierenden in der Lage sein, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten nicht nur für ihre eigene mentale Gesundheit anzuwenden, sondern auch als Multiplikator*innen für ihre Kommiliton*innen und in der Hochschulpolitik aktiv zu werden. 

Das Symposium wird an der Medizinischen Fakultät Mannheim vom 02.-04. Juni 2023 stattfinden. Aktuell planen wir mit circa 40 Teilnehmenden und 10 Dozierenden.

Das Symposium kombiniert Keynotes, Workshops, Selbsterfahrungen und viel Zeit zum gegenseitigen Austauschen, um Studierenden nicht nur Fachwissen, sondern konkreten Input zur Umsetzung und den nächsten Schritten an die Hand zu geben. Hierbei bekommen sowohl individuelle Ressourcen (z.B. Entspannungsübungen), Möglichkeiten auf Fakultätsebene (z.B. Wege zum Aufbau einer psychosozialen Beratungsstelle) sowie nationales Engagement (z.B. über politische Partizipation) Raum, um Studierenden jeweils praktische Tools zur Umsetzung heranzutragen. 

Ein umfassenderes Programmheft mit mehr Infos findest du hier.

Es wird kein Vorwissen oder vorangegangene Ehrenamtsarbeit benötigt.

Für die weitere Planung suchen wir deswegen nach Unterstützung:

Als Student*in: Von Social Media über die Planung der Verpflegung bis hin zu Sponsoringanträgen kannst du uns tatkräftig unterstützen. Hierfür werden wir uns in den kommenden Monaten immer wieder über Zoom treffen und uns die Aufgaben in einer größeren Runde aufteilen, damit jede Person genau so viel macht, wie ihr gut in Studium und Leben reinpasst. Schau dafür gerne bei unserem Kick-Off-Event am 24.01. um 18 Uhr vorbei (siehe rechts) oder schreibe uns eine Mail an studysmart@bvmd.de. Wir freuen uns über jede Unterstützung!

Als Dozent*in oder Expert*in: Wir suchen Dozierende für unsere jeweiligen inhaltlichen Sessions. Dies können Impulsvorträge (im Plenum) zu Konzepten wie Resilienz, Workshops zur Erarbeitung von konkreten Umsetzungsmöglichkeiten (in Kleingruppen) oder Selbsterfahrungen wie Meditation sein. Diese Sessions werden jeweils am Samstag, den 03. Juni, stattfinden. Kontaktieren Sie uns gerne unter studysmart@bvmd.de. Wir freuen uns über Ihr Engagement!

  1. Mata DA, Ramos MA, Bansal N, et al. Prevalence of Depression and Depressive Symptoms Among Resident Physicians A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA. 2015;314(22):2373–2383.doi:10.1001/jama.2015.15845 MB-Monitor 2017.
  2. Schernhammer, E.S., Colditz, G.A. (2004): Suicide Rates Among Physicians : A Quantitative and Gender Assessment (Meta-Analysis). The American Journal of Psychiatry 161, 2295–2302.
  3. Rotenstein et al., 2016: Prevalence of Depression, Depressive Symptoms, and Suicidal Ideation Among Medical Students. JAMA. 2016 Dec 6; 316(21): 2214–2236. doi: 10.1001/jama.2016.17324

Wir blicken zurück auf ein spannendes, lehrreiches und bewegendes Wochenende!

Aus dem Symposium ergab sich eine Gruppe motivierter Studierender, die sich für die Zusammenarbeit im Bereich der Mentalen Gesundheit im Studium vernetzen möchte. Hierfür werden Follow-Up-Treffen über Zoom eingerichtet, in welchen die Studierenden sich über ihre Erfolge und Misserfolge, Gedanken, Wünsche und Ideen austauschen können. Du warst nicht beim Wochenende dabei und würdest im Nachgang gerne bei der Vernetzung dabei sein? Dann schreibe uns gerne an studysmart@bvmd.de

Außerdem haben die Teilnehmenden eine Vielzahl an Ressourcen und Konzepten miteinander geteilt, um gegenseitig die Umsetzung gut funktionierender Konzepte zu erleichtern. Schreibe uns gerne auch, wenn wir diese mit dir teilen können.