Aktionswoche 2024
Trotz unzähliger Demonstrationen, Protesten, sowie nun insgesamt drei Petitionen mit je über 100.000 Unterschriften bleiben viele Probleme im PJ ungelöst: Die angestrebte bundesweite Reform der Ausbildung durch die Reform der Approbationsordnung, und damit auch die Möglichkeit für Reformen im PJ, befindet sich aktuell im Stillstand. Dies droht die bestehenden Probleme im Gesundheitswesen durch eine Ausbildungskrise noch weiter zu eskalieren. Wir rufen daher eine Aktionswoche für die Reform der Ausbildung im PJ vom 17.06. – 21.06.2024 aus. Studierende, Fakultäten, Bundesländer und Entscheidungsträger*innen auf Landes- und Bundesebene sind dazu aufgerufen, mit vereinten Kräften die bitter nötige Reform wiederzubeleben und zentrale Rahmenbedingungen für die Ausbildung im PJ zu etablieren. Besonders die Entscheidungsträger*innen in Exekutive und Legislative auf Landesebene sehen wir nun in der Verantwortung, die bestehenden Probleme in der Ausbildung zu beenden und analog zur Strategie Sachsen-Anhalts die Ausbildung im PJ zu stärken und die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Übersicht der beteiligten Standorte:
Das Problem im PJ:
Das Praktische Jahr (PJ) ist das letzte Jahr des Medizinstudiums und soll nach zehn theoriebetonten Semestern auf den praktischen Berufsalltag vorbereiten. Jedoch sind die Bedingungen im praktischen Jahr in einigen grundlegenden Punkten verbesserungswürdig. So werden Studierende nicht nur unzureichend angeleitet und unterrichtet, auch besteht keine Möglichkeit, sich offiziell krankzumelden. Hinzu kommt, dass viele Studierende für ihre Vollzeittätigkeit im Praktischen Jahr gar keine oder eine derart geringe Aufwandsentschädigung erhalten, dass sie nicht einmal ihre Miete bezahlen können. Diese enorme Belastung vieler motivierter Studierender kann Patient*innen gefährden und die Gesundheit der zukünftigen Ärzt*innen erheblich beeinträchtigen. So leiden ca. 20 – 35 % der Studierenden im Praktischen Jahr an Burn-Out [1,2].
Eine gute Vorbereitung auf den Berufsalltag darf kein Privileg sein und erst recht keine Zeit, die geprägt ist von existentiellen Sorgen, in welcher man unter anderem nicht einmal die Zeit hat, krank zu sein.
Selbst die motiviertesten Studierenden brauchen – zusätzlich zu ihrem Engagement – geeignete Rahmenbedingungen, um die Ärzt*innen zu werden, die das Gesundheitssystem braucht!
Daher haben wir bereits im Sommer 2023 einen bundesweiten Aktionstag mit über 4.200 Demonstrierenden für bessere Bedingungen im Praktischen Jahr veranstaltet und eine Petition mit vier Kernforderungen erstellt. Diese Petition hat über 100.000 Unterschriften erreicht. Sie wurde am 20.09. dem Bundesministerium für Gesundheit übergeben (Quelle). Zuvor gab es bereits 2019 einen Aktionstag sowie 2019 und 2020 zwei Petitionen mit ebenfalls über 100.000 Unterschriften.
PJ-Preis: Deine Stimme zählt!
Gemeinsam mit ethimedis vergeben wir ab sofort jedes Jahr im April einen PJ-Preis. Unser Ziel: Besonders engagierte PJ-Ausbildungsplätze, Innovative Konzepte, besonders gute Lehre&Vorbereitung auf den Berufsalltag oder wegweisende Rahmenbedingungen sollen ausgezeichnet werden. So wollen wir Pionieren eine Bühne geben und ganz konkrete Best-Practice Beispiele dafür liefern, wie wir uns die Ausbildung im Praktischen Jahr vorstellen. Der erhebungszeitraum ist am 20.12.2023 gestartet und läuft noch bis zum 31.03.2024. Entscheide mit deiner Stimme ob deine Aubsildunsstelle im PJ ausgezeichnet oder eher #ausbaufähig war. Bewerte dazu ganz einfach dein PJ über den Klinik-CheckUP in unserem gemeinsamen PJ-Ranking mit ethimedis:
FAQ
„Probleme im Praktischen Jahr sind uns nicht bekannt.“
Diese Aussagen wurden im Rahmen des Aktionstages von zwei Landesministerien (Arbeit-, Gesundheit und Soziales aus NRW und Landesministerium für Wissenschaft und Kunst aus Hessen) in den Raum gestellt. Das konnten wir so nicht stehen lassen und haben alle Studierende im Praktischen Jahr in Deutschland dazu aufgerufen uns Erfahrungsberichte aus ihrem Praxis- und Klinikalltag zukommen zu lassen, die wir an die zuständigen Landesministerien weiterleiten. Diese Erfahrungsberichte wurden bis Herbst 2023 gesammelt und wurden am 17. Januar 2024 an die Landesregierungen als offene Briefe versandt. Sie wurden außerdem auf dieser Website veröffentlicht. Bei Rückfragen oder Interesse, an dem Projekt mitzuwirken, kontaktiert uns bitte über pj@bvmd.de
Offene Briefe an Landesministerien für Wissenschaft und Kunst sowie Gesundheit:
Instagram Posts und Videos zu dem Thema:
PJ-Ranking
Mit dem gemeinsamen PJ-Ranking von ethiemedis und der bvmd wollen wir allen das PJ-Ranking zur Verfügung stellen, was sie brauchen. Das funktioniert so:
- PJ-Studierende bewerten ihre Ausbildungsstelle im PJ im Klinik CheckUp: www.ethimedis.de/pj-ranking?checkup
- Die Bewertungen fließen in das bundesweite PJ-Ranking ein und bilden die Datengrundlage für den PJ-Preis und den einfachen Vergleich von PJ-Stellen. So zählt eure Stimme doppelt!
- Jede Fakultät erhält ein eigens lokales Ranking, um Lehrkrankenhäuser einer Fakultät effizient vergleichen zu können
- Basierend auf den Daten wird jährlich ein gemeinsamer Bericht zur Lage im PJ in Deutschland veröffentlicht
- Ihr habt Verbesserungsvorschläge/-wünsche? Schreibt uns an pj@bvmd.de
Davon profitieren alle, denn…
- Studierende können PJ-Ausbildungsplätze wählen, die am besten zu ihnen passen und Stellen mit schlechter Ausbildung meiden.
- Kliniken können ihre Platzierung im bundesweiten und lokalen Vergleich einsehen und sind so dazu angehalten, ihre Bedingungen zu verbessern.
- eure Fachschaften/Studierendenvertretungen und wir als Bundesvertretung können die Fragen, die der Bewertung zugrundeliegen nach unseren und euren Bedürfnissen anpassen. So erhalten alle genau die Informationen, die sie für den Kampf für bessere PJ-Bedingungen brauchen!
- eure Fachschaft/Studierendenvertretung erhält einen genauen Überblick, wie gut die Ausbildung und die Rahmenbedingungen an den Ausbidlungsstellen ist. So könne die Fachschaften gezielt auf die Kliniken zugehen, die nur eine unzureichende Ausbildung oder Rahmenbedingungen bieten.
- eure Fakultät erhält so einen ersten Überblick, welche Kliniken die geforderten Ausbildungsstandards einhält und welche nicht.
- die Daten bleiben vertraglich vereinbart, öffentlich frei zugänglich. Sollten sie durch einen technischen Zwischenfall doch einmal verschwinden, haben wir Zugriff auf die Rohdaten.
- es gibt einen Jährlichen Bericht zu der Ausbildung und den Rahmenbedingungen im PJ in Deutschland, der uns als Bundesvertretung und den Fachschaften ermöglicht Entscheidungsträger*innen ein genaues Bild von der Qualität der Ausbildung im PJ zu machen. So können spezifische Probleme auf den entsprechenden Ebenen konkret und direkt adressiert werden.
Du hast noch Fragen? Schreib uns gerne an pj@bvmd.de! Deine Fragen und die Antworten fließen auch in das untenstehende FAQ ein.
FAQ
FairesPJ Zertifikat
Durch das Zertifkat sollen Kliniken gekennzeichnet werden, die Mindeststandards für ein FairesPJ erfüllen. Das Zertifikat wird durch ethimedis nach den gemeinsam festgelegten Kriterien vergeben. Zertifizierte Kliniken können damit werben. Die Kliniken müssen zur Zertifizierung die Erfüllung der Mindeststandards nachweisen. Das sind beispielsweise ein Mentoring, Arbeitskleidung, Lehrveranstaltungen, ein PJ-Curriculum, sowie eine Aufwandsentschädigung über dem bundesweiten Durchschnitt von 420€. Die Mindeststandards werden Jährlich durch ethimedis mit der bvmd und den Fachschaften evaluiert.
Du hast Fragen? Oder lust mitzuarbeiten? Schreib uns an pj@bvmd.de – deine Fragen und die Antworten fließen auch in das untenstehende FAQ ein:
FAQ
FairesPJ braucht dich!
Downloaden, Ausdrucken und Mitmachen!
Mit unseren Plakaten kannst du auf die Bewertung des PJs aufmerksam machen. Einfach runterladen, ausdrucken und aufhängen! Und mit den Namensschildern kannst du auch im PJ deine Solidarität für ein #fairesPJ zeigen. Du möchtest lokal für verbesserungen Kämpfen? Deine Ausbildung ist nicht zufreidenstellend? Wir haben die wichtigsten Lehrstandards in einem kurzen Dokument zusammengefasst. Lade es gerne herunter und prüfe selbst, was die Klinik bietet. Nimm dann zusmamen mit deiner Fachschaft Kontakt kontakt mit der Klinik auf.
Wir suchen dich!
Viele ehemalige sind aktuell selbst im PJ oder bereits Ärzt*innen! Du brauchst keinerlei Vorerfahrung und kannst entweder einen festen Aufgabereich übernehmen oder bei einzelnen Projekten mithelfen. Wir freuen uns auf dich und stehen auch jederzeit für Fragen zur Verfügung.
Alle Gesuchten Aufgaben gibt es auch in diesem PDF Dokument: